Weltvogelpark Walsrode: Mehr als ein Zoo für Vögel

Mitten in den Lüneburger Heide befindet sich einer der artenreichsten Zoos der Welt. 

Hier, im Weltvogelpark Walsrode, leben etwa 4000 Vögeln aus 675 Arten auf  ca. 240.000 m².

Der Park entwickelte sich ursprünglich aus dem Hobby des Walsroder Kaufmanns Fritz Geschke, der damals Fasane und Wasservögel züchtete. 1962 begannen seine Tochter und ihr Mann daraus das zu entwickeln, was es heute ist, der weltweit größte Vogelpark.

Was machen wir bloß?

Zuerst einmal parken wir auf dem riesigen Parkplatz des Walsroder Vogelpark, sind uns aber noch unschlüssig, ob wir den stolzen Eintrittspreis von knapp 19 Euro pro Person überhaupt zahlen möchten.

Wolken ziehen auf und es sieht nach Regen aus. Keine guten Voraussetzungen für mein liebstes Hobby - schließlich betrete ich keinen Zoo ohne meine Nikon. Noch sehr viel weniger möchte ich einen Zoo ohne ein gutes Bild verlassen. So schnell sind wir aber auch nicht mehr in der Gegend, also entschließen wir uns, dem Ganzen eine Chance zu geben: "Zwei Erwachsene bitte". Wir passieren den Eingangsbereich und siehe da: Sonnenschein.

Es hat sich gelohnt

Was uns erwartet, übertrifft alles und zeigt uns, dass sich der Eintrittspreis definitiv gelohnt hat. Zunächst sehen wir kleine Vögel in ihren großzügigen Käfigen, wie z.B. den Weißhauben-Häherling mit seiner coolen weißen Frisur, das Auerhuhn oder den Rötelfalken. Woher ich das alles weiß? Während ich vergebens versuche, das letzte Quäntchen Schärfe aus einem Bild herauszuholen, fotografiert meine Freundin alle Vogelschilder um uns herum - sehr gute Idee.

Wir stehen lange an einem riesigen Gelände, das extra für die zahlreichen Störche angelegt wurde. Hier stehen, wuseln und fliegen hoch über unseren Köpfen Störche aller Art. Zum Teil haben die noch jungen Tiere keinen ausgefärbten Schnabel, das Rot lässt sich unter dem dunklen, fast schwarzen, Schnabel aber bereits erahnen. Aktuell ist anscheinend Fütterung und der ein oder andere Rotschnabel schnappt sich eines der Küken... gewöhnungsbedürftig aber notwendig. Ein afrikanischer Genosse erregt unsere Aufmerksamkeit: der sogenannte Sattelstorch. Er stolziert mit seinen riesigen langen Beinen durch die Wiese und liefert sich das ein oder andere Gefecht mit den anderen Insassen seines Bereichs.

Weiter begegnen wir Entenfamilien, Pinguinen, Eulen, treffen weiße Krähen, verschiedene Adler, wie z.B. den Riesen-Seeadler mit seinem imposanten orangenen Schnabel oder wohnen einem Geier bei seiner Lieblingsbeschäftigung bei, wie er gerade genüsslich ein Stück Fleisch zerfetzt. Wir beobachten einen Pelikan, der seinen Körper irgendwie unbeholfen ins Wasser zum Schwimmen schleppt und dabei wirkt als sei er volltrunken. Er landet aber mit einem lauten Platsch wohlbehalten im Wasser und zieht anschließend gechillt seine Bahnen. Über uns kreist ein Graureiher und sucht sich ein geeignete Baumkrone um seiner Mahlzeit nachzugehen - auch er freut sich eines der Küken ergattert zu haben.

Emanzipierte Schneekraniche scheinen sehr stark auf das Recht am eigenen Bild erpicht zu sein. So greift mich einer der Kollegen an, während ich ihn durch mein Teleobjektiv im Sucher erfasst habe. Dabei bemerke ich nicht, wie nah er bereits gekommen ist, als er schließlich laut fluchend auf mich zu rennt. Bei der beachtlichen Größe nehme ich lieber Reißaus und werde dabei von einer Gruppe älterer Damen begröhlt.

Peinlich berührt gehen wir weiter zu einer seltenen Vogelart, die ich im Vogelpark nie erwartet hätte: den Schildkröten. :) Vor der Freiflughalle bestaunen wir noch den knuffigen Schuhschnabel und eine riesige rosa Wand, die in keinem Zoo fehlen darf und sich wunderschön im Wasser des Sees spiegelt: die Flamingos.

Kolibris, Babygeier und eine beeindruckende Flugschau mit Falke, Gaukler, Geier und Co. runden viele schöne Stunden im Walsroder Vogelpark ab für den ich hiermit auf jeden Fall eine Empfehlung aussprechen möchte. Ein Erlebnis, das sich definitiv lohnt.

Anbei wünsche ich euch jetzt viel Spaß mit einigen Fotos von unserem Besuch in Walsrode an einem zunächst bewölkten Tag, der noch ein ganz tolles Ende nahm.